Ich bin ein Aquarellmaler schmutzigsten Wassers
unbeholfen und linkisch
dem unbekannten Geheimnis auf der Spur
unter ständigem Fluchen entwickelt sich das Bild
Pinsel und Hand tanzen
während das Bild wächst
beobachte ich das Grundgesetz des Lebendigen
ich kratze mich an Kopf und Arsch
verfluche mich
die Malerei
und überhaupt alles
möchte Koch werden und nach Rezepten leben
unbeugsam folge ich der Spur
Zugeflossenes ist willkommen
kommt es zur Verwirrung
belle ich das Bild an

Das Atelier 12 A

Das Atelier 12 A, das ist der Raum in der Lazarettgasse 27 in der KVH, in dem ich viele Jahre jeden Mittwoch von 9 bis 16 Uhr die Hörer in Aquarell unterrichtet habe.

Ich brachte Blumen, Früchte und Objet trouves ins Atelier 12 A. Baute die Stillleben, malte selbst, und sprach über Malerei.

Ich setzte ein Kapital ein, das unwiederbringlich ist „Lebensarbeitszeit“. Ich habe keine Muse für die Bürger den Narren zu spielen. Der Prüfstein meiner Arbeit ist die Zeit, auch nach meinem Tod.

Begabung Talent und Verstand für Kunst zu haben, ist verpflichtet zu sein, den inneren Auftrag anzunehmen mit all seinen Nachteilen,

Denn Kunst ist ein philosophisches Handwerk

Jeder kreative Gedanke ist Licht

Aguilas 1991 

Bildformat 53 x 29 cm

Aquarellieren in den Hügeln von Aguilas

Erdfarben sind vorherrschend
das Blau des Himmels ist verhalten
der Hügel Grün nicht bestimmbar
ist es rötlich?
der Schatten einer Wolke verändert
Farbe und Form
Hügeln tauchen auf
Ocker wird Indigo
Indischrot Caput-mortuum
flüchtige Farbflecke am Horizont
unberechenbar
farbige und geologische Veränderungen
treten auf
Fliegen saugen die Farbe aus dem Malkasten
und vom Papier
regelmäßige Reihen von Orangenbäumen
sind zarte kobaltblaue Punkte in den Hügeln
in riesigen Zelten wachsen Paradeiser
Weiße Zonen
malerisches Niemandsland
das starke Licht macht alles unfassbar
Schatten sind kurz und kantig
die Sonne bringt alles zum verschwinden

Hallo Wolfgang,

mir ist nicht fad, ich habe hier immer was zu tun, auch wenn es scheinbar nach nichts aussieht, und ich habe wichtiges zu tun, zum Beispiel, einem Kind zu erklären, wie malt man einen Regenbogen und ein Herz dazu, oder einen Fisch mit Regenschirm.

Ich wohne im Dorf Sam Roi Yot. Das Dorf besteht aus zwei Straßen, die eine geht am Meer entlang, dort wohne ich.

Sam Roi Yot ist das Dorf der gelben Hunde. Die Hunde sind schweigsam, sie betteln nicht, sie fordern stumm, sie praktizieren Partnerschaft auf Zeit.

Ich brauche das Andere, das Fremde, um Abstand zu gewinnen von der Wiener Suppe, von meiner Arbeit, um eine neue Sicht auf alte Dinge zu bekommen. Es geht um die vorzügliche Einsamkeit.

1993–1995

Bildformat 56 x 29 cm

Lanzarote Fuertenventura

Bildformat 53 x 29 cm

Lanzarote, Fuerteventura

Das Aquarell erzwingt rasche Entscheidung
aber auch geduldiges Verharren
unberechenbar sind Wasser und Wind
Ocker und Indigo liegen über dem Wasserzeichen
das wellige Papier formt die Arbeit
dem schöpferischen Chaos entglitten steht es fest
aus Wasser und Staub geformt
die Arbeit am rauhen Papier
ist Arbeit an anderen Orten

Wie man Capriccio Aquarelle malt

Nimm Zinnoberrot und etwas Zauberei
schließe die Augen, atme den Geruch des Papieres ein.
Vermenge Farbstaub und Wasser.
Die Zackenschere sägt am Blatt.
Es gibt nichts dazu zu sagen außer dieses.
Als ich das Scheitern lernte konnte ich erst diese Bilder malen.
Der Prozess des Wünschens des Wollens und des Schweigens
bringt Vereinfachung und Dichte.
Zitat Wikipedia
Als Begriff der Kunsttheorie bezeichnet es den absichtlichen, lustvollen Regelverstoß, die phantasievolle, spielerische Überschreitung der akademischen Normen, ohne die Norm außer Kraft zu setzen. In die Kunstgeschichte führte den Begriff Giorgio Vasari ein, der ihn für all das verwendete, was dem Kunstkanon seiner Zeit widersprach. Laut Werner Hofmann stammen viele Freiheiten, die sich die moderne Kunst nimmt, „aus dem Zeichen- und Rezeptionsangebot des Capriccio“

Sam Roi Yot 2019

Bildformat 56 x 25 cm

Geisterhaus & Sommerküche